HGH im Substanz 14.04.2005
"Trashgrass" und herrlich schrägen Humor servierten HGH aus
Norwegen am 14. April im Substanz in München. Eine Bildergalerie des ungewöhnlichen Konzerts.
Hinter HGH, kurz für Hagfors-Gebhardt-Haugen, stecken die
beiden
Spaßvögel Håkon Gebhardt, Schlagzeuger bei den Skandinavien-Rockern Motorpsycho - der hier aber
vor allem Banjo und alle möglichen anderen Instrumente spielt, nur
nicht Schlagzeug - und Martin Hagfors, von der eher unbekannten Band
Home Groan, die ebenfalls in Trondheim beheimatet ist. Der Dritte im
Bunde ist Lars Haugen, der jedoch nicht mit auf Tour gekommen war. Wer
nach
origineller Musik sucht, ist bei HGH bestens aufgehoben: Die beiden
Multiinstrumentalisten experimentieren ausgiebig mit allerlei
ausgefallenen
Klängen, die neben Banjo und Gitarre nicht selten aus selbst
gebastelten Instrumenten stammen.
Mit neuem Album "Miracle Working Man" im Gepäck - ihr
drittes Album in Stereo, das vierte insgesamt - beehrten
Gebhardt und Hagfors wie schon zwei Jahre zuvor das Substanz in der
Ruppertstraße. Ihr Humor hat sich in der Zwischenzeit nicht verändert.
Die Band nimmt nichts und niemanden ernst, sich selbst eingeschlossen.
Auch wenn die beiden aus Norwegen stammen, die musikalische Heimat
ihrer Songs liegt eindeutig in Amerika. HGH haben eine Vorliebe für
Country und Bluegrass, eine Musikrichtung, die sie selbst als
"Trashgrass" bezeichnen. Mit schrägem Humor, der Karl Valentin
vermutlich bestens gefallen hätte, erzählten die beiden Norweger zwischen ihren Songs
haarsträubende Geschichten z.B. davon wie sie Pamela
Anderson bei einem Silikon-Unfall im Flugzeug aus der Patsche geholfen hätten. Dabei
blieben die musikalischen Fähigkeiten von HGH keineswegs hinter ihren
Comedy-Qualitäten zurück, beide beherrschen eine Vielzahl von
Instrumenten ausgezeichnet.
Mit auf Tour war auch ihr viel gerühmter Mentor, Manager
und geistiger Führer "Father Seb", auch wenn man den Eindruck nicht los
wird, dass er das Opfer der überschäumenden Vorliebe für Blödeleien von
Hagfors und Gebhardt sein könnte. Bei Seb handelt es sich nach Angaben
der Band um einen ehemaligen Pizzabäcker, der nach einem
religiösen Schlüsselerlebnis - aus dem Auge der Jesusfigur in seiner
Pizzeria traten Tränen aus reinem kalt gepresstem Olivenöl hervor -
sein Geschäft aufgab und von dem Erlös ein Stundenhotel auf St. Pauli
eröffnete - oder so ähnlich. An diesem Abend stand er jedenfalls hinter dem
Merchandise-Stand im Substanz und verkaufte CDs und T-Shirts von der
Band.
Bilder und Text: © Albrecht Volk
Artikel von: stadtteile-muenchen.de
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