Der 2. Stadtbezirk, aus der Zusammenlegung der Ludwigsvorstadt mit den lsarvorstädten entstanden, umschließt die Altstadt im Südwesten, Süden und Südosten. Strukturen und Funktionen des Stadtbezirkes sind viertelspezifisch sehr unterschiedlich ausgeprägt und von der jeweiligen Ent- wicklungsgeschichte beeinflusst: Das Bahnhofsviertel, im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört, wurde mit Wohn- und Geschäftshäusern wieder aufgebaut.
Neben Groß- und Einzelhandelskonzentrationen ist in diesem Viertel das Hotel- und Gaststättengewerbe zahlreich vertreten. Im Wies‘nviertel (mit der Theresienwiese als Oktoberfest- veranstaltungsort), Mitte des 19. Jahrhunderts als repräsentatives Villen- und Mietshausviertel kon- zipiert, dominieren heute Bürofunktionen.
Östlich des Wies‘nviertels schließt sich das Klinikviertel an, mit den lnnenstadtkliniken der Universität und zahlreichen universitären Instituten. Das Schlachthof-, Glockenbach- und Gärtnerplatz- viertel sind aus gründerzeitlichen Stadterweiterungen hervorgegangene Mietshaus- und Gewerbeviertel mit noch sehr hohem Altbaubestand.
Durch Ausweitung von Cityfunktionen und Umnutzungen aufgegebener Industrie- und Gewer- beflächen hat sich die traditionelle Gewerbestruktur gewandelt und der tertiäre Bereich als maßgeblicher Arbeitsplatzanbieter in diesen Vierteln etabliert.
Nach wie vor eine bedeutende wirtschaftliche Stellung nimmt der Schlacht- und Viehhof München mit dem Fleischgroßmarkt sowie zahlreichen Groß- und Einzelhandelsbetrieben des Metzgerhand- werks ein.
Die sozialräumlichen Grenzen innerhalb des zweiten Stadtbezirkes sind im Laufe der letzten beiden Jahrzehnte fließend geworden. Durch die Modernisierung/Sanierung alter Wohngebäude und die Errichtung von Eigentumswohnungen auf den Flächen abgesiedelter Gewerbebetriebe, ist die Sozial- struktur in einzelnen Bezirksteilen in Veränderung begriffen. Am deutlichsten wird dieser Prozess in den früheren Arbeiterquartieren Glockenbach- und Schlachthofviertel sichtbar.
Auf der anderen Seite weisen eine hohe Arbeitslosenquote und Sozialhilfedichte sowie ein deutlich über dem Stadtdurchschnitt liegender Ausländeranteil auf soziale Problemlagen im Stadtbezirk hin.
Quelle: Statistisches Taschenbuch 2003 der Stadt München |